Hautpilz bei Meerschweinchen: Symptome erkennen und richtig behandeln

06. Oktober 2025 | Krankheiten

Wie erkennen Sie Hautpilz bei Meerschweinchen, ist er ansteckend, und wie wird er richtig behandelt?

Drei Meerschweinchen auf rosa Decke Foto von Jaroslaw Slodkiewicz auf Unsplash

Hautpilz ist eine verbreitete Hautkrankheit, die durch eine Infektion mit Fadenwürmern ausgelöst wird. Bei Menschen ist der Fußpilz die bekannteste Form davon. Auch bei Haustieren ist die Infektion ein häufiges Problem, das zeitnah behandelt werden muss. In diesem Artikel beschreiben wir, wir Sie Hautpilz bei Meerschweinchen erkennen, was zu tun ist und wie Sie Infektionen am besten vorbeugen können.

Was ist Hautpilz bei Meerschweinchen?

Hautpilz (Dermatophytose) ist eine der häufigsten Hauterkrankungen bei Meerschweinchen. Typische Erreger sind Trichophyton benhamiae (bei Meerschweinchen am häufigsten), Trichophyton mentagrophytes und Microsporum canis.

Hautpilz ist nicht nur für das Tier unangenehm, sondern kann auch auf den Menschen übertragen werden (Zoonose). Besonders Kinder und immungeschwächte Personen sollten daher vorsichtig sein.

Symptome von Hautpilz: Wie erkennt man die Hautkrakheit bei Meerschweinchen?

Hautpilz äußert sich bei Meerschweinchen durch folgende Anzeichen:

  • Kreisrunder Haarausfall (oft im Kopf- oder Ohrenbereich)
  • Schuppen, Krusten oder nässende Stellen
  • Rötungen oder weißliche Beläge auf der Haut
  • Juckreiz (nicht bei allen Tieren)
  • Kahlstellen, die sich langsam ausbreiten

Hautpilz oder Milben? – Wichtige Unterschiede

Nicht jeder Haarausfall ist Hautpilz! Stress, Milben oder andere Hautkrankheiten können ähnliche Symptome verursachen. Eine sichere Diagnose stellt der Tierarzt durch eine Hautprobe oder PCR-Test.

Als ersten Anhaltspunkt, ob Ihr Meerschweinchen einen Pilz oder Milben hat, hier die wichtigsten Unterschiede im Überblick:

MerkmalHautpilzMilben
HaarausfallKreisrund, oft mit SchuppenUnregelmäßig, starker Juckreiz
HautveränderungenKrusten, Rötungen, weißliche BelägeRötungen, kleine Knötchen
AnsteckungJa, auch für MenschenJa, aber seltener auf Menschen
DiagnoseHautprobe, PCR-TestHautgeschabsel, Mikroskopie


Bei Hautpilz ist der Haarausfall oft kreisrund und die Haut ist schuppig. Bei Milben steht dagegen der Juckreiz im Vordergrund, das Meerschweinchen wird sich viel kratzen. Krusten und weißliche Beläge deuten eher auf einen Pilz hin.

Bei Unsicherheit sollten Sie immer den Tierarzt/die Tierärztin aufsuchen.

Ursachen: Warum bekommen Meerschweinchen Hautpilz?

Hautpilz tritt vor allem bei geschwächten Tieren auf. Er entsteht selten ohne Grund – meist ist das Immunsystem des Meerschweinchens bereits angegriffen oder die Hautbarriere ist gestört.

Mögliche Auslöser sind chronische Krankheiten, Medikamente, Umgebungseinflüsse wie Stress oder schlechte Haltung sowie Vitaminmängel.

Hautpilz durch chronische Krankheiten

Meerschweinchen, die bereits an anderen Erkrankungen leiden, haben ein geschwächtes Immunsystem und sind dadurch auch anfälliger für Infektionen wie Hautpilz. Ein geschwächtes Immunsystem kann Pilzsporen, die normalerweise harmlos auf der Haut leben, nicht mehr in Schach halten. Die Pilze vermehren sich und führen zu sichtbaren Hautveränderungen.

Beispiele von möglichen zugrundeliegenden Erkrankungen sind Atemwegsinfekte, Zahnprobleme, Verdauungsstörungen oder ein Befall mit Parasiten.

Immunschwächende Medikamente als Ursache

Wenn Ihr Meerschweinchen mit Antibiotika oder Cortison behandelt wurde, kann das im weiteren Verlauf eine Pilzinfektion begünstigen. Beide Medikamente stören die natürliche Abwehr der Haut. Pilze, die normalerweise vom Immunsystem kontrolliert werden, können sich dann leichter ansiedeln.

Antibiotika töten nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Bakterien ab, die die Haut gesund halten. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht, das Pilze begünstigt. Cortison unterdrückt das Immunsystem und hemmt Entzündungsreaktionen. Das gibt Pilzen die Chance, sich ungehindert auszubreiten.

Vitamin-D-Mangel

Vitamin D ist essenziell für ein starkes Immunsystem. Es stärkt die Hautbarriere und die Abwehrkräfte. Genau wie wir Menschen bilden Meerschweinchen das Vitamin unter Einfluss von UV-B-Strahlung (Sonnenlicht). Wenn kein Zugang zu natürlichem Sonnenlicht besteht (zum Beispiel durch Innenhaltung und/oder UV-filternde Fensterscheiben) kann es zu einem Mangel an Vitamin D und so zu einer größeren Anfälligkeit für Infektionen kommen. Künstliches Licht ersetzt kein Sonnenlicht!

Meerschweinchen vor blauem Himmel in einer Hand gehalten
Foto von Leslie Soto auf Unsplash

Unzureichende Hygiene und feuchte Umgebung

Ein feucht-warmes Umfeld ist der ideale Nährboden für Pilze. Wenn die Haut ständig feucht ist, wird sie weicher und anfälliger für Infektionen. Auch in einer generell unhygienischen Umgebung haben Pilzsporen leichtes Spiel. Sie gelangen leichter auf die Haut und finden optimale Bedingungen vor, um sich zu vermehren.

Typische Ursachen sind:

  • Schlechte Belüftung im Käfig (z. B. durch geschlossene Stallhüllen im Winter)
  • Nasse Einstreu und zu seltenes Reinigen des Käfigs (wenn Urin nicht regelmäßig entfernt wird und Einstreu ggf. schimmelt)
  • Hohe Luftfeuchtigkeit in Innenräumen (z. B. in Kellern oder Badezimmern)
  • Plastikunterschlüpfe, die keine Luftzirkulation zulassen
  • Zu seltenes Reinigen der Futter- und Wasserbehälter
  • Keine regelmäßige Gesundheitskontrolle der Meerschweinchen (Krankheiten werden zu spät erkannt)

Überprüfen Sie die Haltungsumgebung Ihrer Meerschweinchen auf diese Probleme.

Falsche Ernährung

Eine schlechte Ernährung führt zu Nährstoffmangel, der das Immunsystem schwächt. Die Haut wird trockener und anfällig für Pilzinfektionen. Ein häufiger Fehler in der Ernährung von Meerschweinchen ist zum Beispiel die Ernährung von zu vielen Kohlenhydrate und gleichzeitig zu wenig frisches Gemüse und Heu. Das passiert, wenn überwiegend Trockenfutter und Obst gefüttert wird. Die fehlenden Ballaststoffe können zu Verdauungsproblemen und zu wenig Frisches zu Vitamin-C-Mangel führen. Auch schimmeliges oder verdorbenes Futter ist ein Risikofaktor.

Stress

Auch hier gilt für Meerschweinchen dasselbe wie für uns Menschen: Stress schwächt das Immunsystem und macht anfällig für Krankheiten. Klassische Stressfaktoren bei Meerschweinchen sind:

  • Einzelhaltung
  • Rangkämpfe in unharmonischen Gruppen, Konflikte
  • Lärm, Hektik und ständige Veränderungen im Umfeld
  • Zu wenig Platz
  • Häufiges Hochnehmen oder Kuscheln, wenn das Tier nicht daran gewöhnt ist

Behandlung: Was hilft gegen Hautpilz bei Meerschweinchen?

Hausmittel bei Hautpilz

Es ist nicht zu empfehlen, einen Hautpilz bei Meerschweinchen mit Hausmitteln zu behandeln. Eine inkorrekte Behandlung kann ihn verschlimmern. Je früher Sie Ihr Meerschweinchen nach einer korrekten tierärztlichen Diagnose medizinisch behandeln, desto besser kann es sich erholen.

Hausmittel werden manchmal empfohlen, um die Heilung zusätzlich zu unterstützen. Kokosöl kann zum Beispiel eine leicht antipilzliche Wirkung haben. Auch eine 1:1-Mischung von Wasser und Apfelessig kann vorsichtig aufgetupft werden. Aloe Vera beruhigt die Haut und kann die Heilung fördern. Wichtig ist aber: Hausmittel helfen nur bei kleinen, begrenzten Stellen. Bei starkem Befall sind Medikamente nötig! Warten Sie im Zweifel nicht zu lange mit dem Tierarztbesuch und wenden Sie Hausmittel nur nach Absprache an.

Medikamente und Shampoos

Die klassische Behandlung von Hautpilz bei Meerschweinchen besteht in Antipilz-Salben wie z.B. Clotrimazol oder Miconazol). Pilz-Shampoos (z. B. Malaseb®) werden ebenfalls oft angewendet.

Bei schwerem Befall können auch oral zu verabreichende Antimykotika verschriegen werden (z.B. Itraconazol).

Das Wichtigste hier: Folgen Sie unbedingt der tierärztlichen Vorgabe zur Dauer der Behandlung. Meist liegt diese bei mindestens 2–4 Wochen. Auch wenn die Symptome schneller verschwinden, muss die Behandlung die gesamte Dauer fortgeführt werden – ansonsten kann es sein, dass die Symptome zurückkehren und im schlimmsten Fall der Pilz immer widerstandsfähiger gegen die Medikamente wird.

Manchmal wird UV-Licht-Bestrahlung zur Unterstützung der Heilung eingesetzt.

Unterstützung des Immunsystems

Sie können versuchen, das Immunsystem Ihres Meerschweinchens beim Abwehren der Pilzinfektion zu unterstützen. Vitamin-D-Zufuhr (Sonnenlicht oder spezielle Lampen) und Fettsäuren (Leinöl, Schwarzkümmelöl) können hierbei helfen. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt/Ihrer Tierärztin zu solchen zusätzlichen Maßnahmen beraten, bevor Sie sie anwenden.

Immer hilfreich ist Stressreduktion: Ein Meerschweinchen in einer harmonischen Gruppe mit ausreichend Platz und Ruhe kann sich am besten erholen.

Ist Hautpilz ansteckend? Hygiene und Vorsichtsmaßnahmen

Hautpilz kann auf andere Tiere und Menschen übertragen werden. Wenn eines Ihrer Meerschweinchen betroffen ist, achten Sie also auf entsprechende Hygienemaßnahmen. 

Tragen Sie beim Umgang mit erkrankten Tieren Handschuhe. Den Kontakt des Tieres mit Kindern sollten Sie am besten ganz vermeiden. Desinfizieren Sie den Käfig regelmäßig und sondern Sie das Tierchen nicht von der Gruppe ab: Der Stress durch die Einzelhaltung kann den Pilz noch verschlimmern.

Hautpilz vorbeugen: 7 Tipps für gesunde Meerschweinchen

1. Regelmäßige Gesundheitskontrollen

Lassen Sie Ihr Meerschweinchen mindestens einmal jährlich vom Tierarzt/von der Tierärztin durchchecken. Früh erkannt lassen sich chronische Krankheiten wie Atemwegsinfekte oder Zahnprobleme behandeln, bevor sie das Immunsystem schwächen und Hautpilz begünstigen.

2. Antibiotika und Cortison mit Bedacht einsetzen

Verabreichen Sie niemals Medikamente auf Verdacht. Gerade Antibiotika und Cortison sollten nur nach tierärztlicher Anweisung gegeben werden, da sie das Immunsystem belasten und Pilzinfektionen begünstigen können.

3. Trockene und gut belüftete Umgebung schaffen

  • Reinigen Sie den Käfig täglich von Kot und Urin, um Feuchtigkeit zu vermeiden.
  • Verwenden Sie atmungsaktive Einstreu wie Hanf- oder Papiereinstreu.
  • Vermeiden Sie Plastikunterschlüpfe, die keine Luftzirkulation zulassen.
  • Lüften Sie den Käfig regelmäßig, besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit.

4. Ausreichend UV-Licht für starkes Immunsystem

Meerschweinchen brauchen UV-B-Strahlung, um Vitamin D zu bilden. Stellen Sie den Käfig an ein sonniges Fenster (ohne direkte Mittagssonne) und nutzen Sie eine spezielle UV-Lampe für Nagetiere, falls natürliches Licht fehlt. Achten Sie auf 12–14 Stunden Licht pro Tag, um den natürlichen Rhythmus zu unterstützen.

5. Stress vermeiden – harmonische Haltung

Halten Sie Meerschweinchen nie allein. Sie sind Gruppentiere und brauchen Artgenossen. Bieten Sie ausreichend Platz (mindestens 1 m² pro Tier) und vermeiden Sie häufiges Hochnehmen, wenn das Tier es (noch) nicht gewohnt ist. Schaffen Sie immer Rückzugsmöglichkeiten wie Höhlen oder Verstecke.

6. Hygiene im Käfig und bei der Pflege

Reinigen Sie Futter- und Wassernäpfe täglich mit heißem Wasser und desinfizieren Sie den Käfig wöchentlich mit tierfreundlichen Mitteln. Waschen Sie Ihre Hände vor und nach dem Kontakt mit den Tieren. Verwenden Sie immer frisches Heu und Gemüse, um Schimmelbildung zu vermeiden.

7. Ausgewogene Ernährung für eine gesunde Haut

Füttern Sie täglich frisches Gemüse (z. B. Paprika, Gurke, Fenchel) für Vitamin C und bieten Sie hochwertiges Heu als Hauptnahrung an.

Vermeiden Sie zuckerhaltiges Futter wie Obst in großen Mengen. Ihr Tierarzt/Ihre Tierärztin kann Sie zur weiteren individuell sinnvollen Ernährung oder eventuellen Ergänzungen für Ihr Meerschweinchen beraten.

Meerschweinchen kaut frisches Grünzeug
Foto von Pete F auf Unsplash

Fazit & FAQs

Hautpilz entsteht selten „einfach so“. Meist stecken geschwächte Abwehrkräfte oder ungünstige Haltungsbedingungen dahinter. Wenn Sie diese Faktoren kennen und vermeiden, können Sie Ihr Meerschweinchen effektiv schützen.

Wenn Sie die folgenden Symptome bei Ihrem Meerschweinchen bemerken, sollten Sie zügig einen Tierarzt/eine Tierärztin aufsuchen:

  • Großflächiger Haarausfall
  • Nässende oder blutende Stellen
  • Keine Besserung nach 1 Woche Hausmitteln
  • Verdacht auf Milben oder andere Hautkrankheiten

Hautpilz bei Meerschweinchen ist behandelbar, aber frühzeitiges Handeln ist entscheidend. Mit der richtigen Pflege und Hygiene bleibt Ihr Tier gesund.

Kommt Hautpilz bei Meerschweinchen häufig vor?

Hautpilz ist eine sehr häufige Erkrankung bei Meerschweinchen. Vor allem bei Tieren im Großhandel sind extrem viele Tiere mit den entsprechenden Erregern infiziert, wobei viele davon keinerlei Symptome zeigen.

Kann man Pilz bei Meerschweinchen selbst behandeln?

Eine Eigenbehandlung von einem Hautpilz bei Meerschweinchen ist nicht empfehlenswert. Die Diagnose ist ohne medizinische Tests schwierig und die Behandlung meist nicht erfolgreich. Ohne richtige Behandlung kann sich der Pilz verschlimmern und Ihr Meerschweinchen leidet. Außerdem besteht das Risiko einer Ansteckung des Menschen. Verzichten Sie hier also bitte nicht auf den Tierarztbesuch.

Hat mein Meerschweinchen einen Pilz oder Milben?

Pilz und Milben sind oft schwer zu unterscheiden. Ein starker Juckreiz deutet eher auf Milben hin, während schuppige Stellen und Verkrustungen eher Anzeichen für eine Pilzinfektion sind. Ein Test beim Tierarzt bringt hier Klarheit.

Ist ein Pilz bei Meerschweinchen tödlich?

Normalerweise ist eine Hautpilzinfektion nicht tödlich. Sie ist allerdings ein Zeichen für ein geschwächtes Immunsystem des Meerschweinchens, was seine Gesundheit insgesamt anfälliger auch für gefährlichere Infektionen macht. Der Hautpilz sollte also in jedem Fall zügig und ordentlich behandelt werden.

Warum hat mein Meerschweinchen Haarausfall?

Neben einer Pilzinfektion kann Haarausfall bei Meerschweinchen auch durch Stress, Mangelernährung, unzureichende Fellpflege und Erkrankungen wie z.B. Morbus Cushing oder Zysten entstehen. Beobachten Sie Ihr Tier genau und klären Sie das Symptom in Ihrer Tierarztpraxis ab.

Kann ich mich beim Meerschweinchen mit Hautpilz anstecken?

Ja, Hautpilz bei Meerschweinchen kann auf den Menschen übertragen werden. Besonders Kinder sind hier anfällig. Treffen Sie also bei erkrankten Tieren immer Vorsichtsmaßnahmen wie Handschuhe und limitieren Sie den Kontakt von Kindern mit den Tieren.